Ich habe als Kind und auch in meiner Jugend schon immer viel Sport gemacht. Sei es Völkerball, Tanzen, Leichtathletik oder Fußball. Durch eine Knieverletzung konnte ich diese Sportarten leider nicht weiter ausführen und habe einiges an Gewicht zugenommen.
Nach zwei Jahren Inaktivität und so gut wie keinen Sport, lernte ich dann den Kraftsport lieben. Ich habe relativ schnell wieder Gewicht verloren, habe mir allerdings einiges verboten. Alles musste möglichst Fettreduziert sein, Kalorien mussten gezählt werden und nach jeder Süßigkeit hatte ich ein schlechtes Gewissen. Darüber hinaus habe ich mir Vorbilder gesucht, mich verglichen und wollte genauso perfekt aussehen, wie die Moment Aufnahmen auf Social Media. Doch leider ist das Leben nicht so perfekt, wie viele es auf Social Media darstellen. Auch diese Menschen haben vielleicht Probleme oder fühlen sich mal unwohl. Dennoch ist jeder Mensch anders und gut so, wie er ist!
eine Blume konkurriert nicht mit der Blume neben sich, sie blüht einfach
Vor gut sieben Jahren machte mir das Ganze durcheinander ein Strich durch die Rechnung. Ich hatte immer Bauchschmerzen, meine Periode nicht mehr bekommen und wieder an Gewicht zugenommen. Ich habe Spieglungen machen lassen und Medikamente genommen, die nicht geholfen haben. Dann habe ich versucht meine Ernährung umzustellen, was anfangs funktioniert hat, dann aber irgendwann nicht mehr.
Ich war nie ein Fan von irgendwelchen strengen Reduktionsdiäten beziehungsweise Ernährungsrichtungen, wie Low carb, Low fat und so weiter (wenn es nicht erforderlich ist sich so zu ernähren, zum Beispiel krankheitsbedingt) und bin es auch immer noch nicht! Ich probierte es trotzdem aus, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, dauerhaft Bauchschmerzen zu haben. Da meine Einstellung zu dieser Ernährungsrichtung schon immer sehr distanziert war, habe ich dann auch zum ersten Mal erfahren, warum viele über Essattacken klagten. Wenn du deinem Körper immer wieder das verbietest, wonach er gerade verlangt, kann das zu Essattacken führen. Der Grund dafür sind Hormone, die ausgeschüttet werden, wenn du ihm nicht die Nährstoffe zuführst, die er in diesem Moment verlangt hat. Man redet sich in diesen Phasen immer wieder ein, dass man die Dinge nicht essen darf. Genau deswegen ist es wichtig, sich eine Ernährungsweise zu suchen, die man dauerhaft durchführen kann ohne sich selbst zu geißeln.
Als ich mein Studium begann, kamen viele Kunden mit ähnlichen Problemen auf mich zu und ich beschäftigte mich immer mehr mit diesen Themen. Ich wollte mich frei von all dem machen, mich endlich wieder wohlfühlen. Ich wollte und möchte immer noch, anderen auf ihrem Weg helfen und sie bei ihren Herausforderungen unterstützen!
Mittlerweile weiß ich, dass der ganze Prozess ein Hilfeschrei meines Körpers war. Er bekam nicht genug Nährstoffe in Form von Nahrung und ich war dünner als mein Körper es gerne hätte, um den Organismus zu ernähren und vollständig funktionieren zu lassen. Für die erste Zeit ist es kein Problem, der Körper versucht sich aus der Energie die er bekommt, die dementsprechenden Aminosäuren, Fette und Kohlenhydrate zu bilden, die er zum Überleben braucht. Allerdings kann er dies nicht auf Dauer vereinbaren.
Ich habe mit der Ernährungsumstellung meinen Körper also nichts anderes angetan, wie vorher auch. Das Ganze führte sowohl äußerlich als auch innerlich zu Stress. In akuten Stresssituationen ist es so, dass der Körper die natürliche Reaktion in Form von Hunger und Sättigung hinten anstellt. In diesem Fall sind die Nahrungszufuhr und Verdauung zweitrangig. Dies bleibt aus bzw. steht hinten an, weil das Überleben des Individuums gesichert werden muss. Hierbei unterscheidet man zwei Esstypen, der eine reagiert mit vermehrter Zufuhr von fett- und kohlenhydratreicher Lebensmittel, der andere Typ reduziert die Nahrungsaufnahme. Beides ist nicht gesund für den Organismus! Dennoch kann Stress auch dazu führen, dass der Mensch an Gewicht zunimmt. Darauf gehe ich genauer in meinem Blog “Achtsame- und intuitive Ernährung” ein.
Ich sehe das Ganze nicht mehr negativ. Ich sehe es positiv! – umso mehr bin ich angefangen über das wichtigste Gut zu lernen und lesen, meinen eigenen Körper und seine Gesundheit.
Wäre mir das alles nicht passiert würde ich jetzt nicht hier, mit meinem Laptop sitzen und dir meine Geschichte erzählen. Hätte ich diesen Prozess nicht durchlebt, hätte ich nicht so viel an Erfahrungen gesammelt, nicht so viel über mich selbst und meinen Grenzen gelernt. Ich könnte anderen Menschen nicht helfen, ihre Gedanken zum Essen zu verändern, sie dabei zu unterstützen wieder an sich selbst zu glauben und mit ihnen mehr Lebensfreude zu teilen. Dann hätte ich den Prozess des Körpers nie richtig verstanden und könnte Menschen nicht dabei helfen etwas zu verändern und achtsam mit sich umzugehen.
Aus Fehlern lernt man, aber dafür müssen Fehler erst entstehen. Ich würde es nicht als Fehler bezeichnen, ich sehe es als eine Erfahrung, aus der ich sehr viel gelernt habe. Für mich gibt es keine Fehler, für mich sind es immer Erfahrungen, aus denen man lernen kann.
Fehler gleichen Erfahrungen, Erfahrungen aus denen man wachsen kann und seine Stärke entwickelt.
Milena Wynhoven